Akulap Modul Messung der Sprachverständlichkeit (STI/RASTI/STIPA) gemäß DIN 60268-16
Sprachverständlichkeit ist der Schlüssel menschlicher Kommunikation. Für Notfallwarnsysteme, Telekomunikationssysteme, Durchsagesysteme ( z.B. in Bahnhöfen) oder allgemein Räume zur Sprachdarbietung (Schulungsräume) verringert eine ungünstige Sprachverständlichkeit nicht nur deren Funktion sondern ist auch sicherheitskritisch.
Anwendungen
Die Sprachverständlichkeit (STI) wird hauptsächlich in zwei Bereichen verwendet:
- Elektroakustische Notfallwarnsysteme gemäß IEC 60849. Viele öffentliche Gebäude verfügen über Durchsagesysteme, mit denen im Notfall Personen über die Lage informiert werden können. z.B. "Bitte verlassen Sie die Halle über Ausgang E". Hier sind gesetzlich bestimmte Mindestanforderungen an die Sprachverständlichkeit definiert.
- Raumakustik: In den letzten Jahren hat sich immer mehr die Erkenntnis durchgesetzt, dass die klassischen Parameter der Raumakustik (RT60) die Eigenschaften von Räumen mit hohen Anforderungen für Sprachkommunikation nur unzureichend beschreiben. Auch für Grossraumbüros (ISO3382-3) steht die Sprachverständlichkeit im Vordergrund.
Meßverfahren
Für STI sind zwei Meßverfahren möglich.
- Die klassische, direkte Methode verwendet moduliertes Rauschen und misst direkt den Modulationsverlust. Für alle Oktavbänder und alle Modulationsfrequenzen ist diese Verfahren jedoch sehr zeitaufwendig. In den letzten Jahren hat sich jedoch die STI-PA Methode bewährt, die nur ein Bruchteil der möglichen Kombinationen verwendet. Dafür läßt sich bei diesem Verfahren die Meßdauer auf ca. 20s begrenzen. Der Meßaufbau ist sehr einfach, so dass kein großer Trainingsaufwand notwendig ist.
- Die zweite -indirekte- Methode basiert auf der Raumimpulsantwort. Durch mathematische Verfahren, kann aus der Impulsantwort die Sprachverständlichkeit berechnet werden. Im Rahmen von raumakustischen Untersuchungen wird vielfach sowieso die Raumimpulsantwort gemessen. Dann stellt die Ermittlung der Sprachverständlichkeit keinen zusätzlichen Aufwand dar, sondern fällt bei der normalen Auswertung mit ab. Insbesondere kann hier direkt der volle STI-Wert mit allen Bändern und Modulationsfrequenzen ermmitelt werden. Die Messmethode ist allerdings aufwendiger und nicht für alle zu messenden ELA-Anlagen möglich, gleichzeitig wird jedoch die komplette Raumakustik mit vermessen, so dass die Ergebnisse wesentlich aussagefähiger sind.
Für Notfallwarnsysteme wird hauptsächlich die direkte (STI-PA) verwendet. Für Großraumbüros (ISO3382-3) ist hingen die indirekte Methode vorgeschrieben.
Elektroakustische Notfallwarnsysteme gemäß IEC 60849
In vielen Ländern existieren gesetzliche Mindestanforderungen an die Sprachverständlichkeit für elektroakustische Notfallwarnsysteme. Für öffentliche Neubauten muss die Sprachverständlichkeit durch Messungen dokumentiert werden. In den meisten Fällen muss dabei die Norm IEC 60849 oder ISO 7240-16 berücksichtigt werden.
Elektroakustische Notfallwarnsysteme unterstützten eine schnelle und effiziente Evakuierung von Gebäuden und werden deshalb immer häufiger eingesetzt. Solche Systeme sind daher für die Sicherheit der Gebäude von großer Bedeutung und es werden daher hohe Anforderungen an die Betriebssicherheit solcher Anlagen gestellt. Die Norm DIN/EN 60849 bzw. VDE 0828 für elektroakustische Notfallwarnsysteme definiert die Leistungsanforderungen an diese Anlagen, damit die uneingeschränkte Verfügbarkeit des Systems im Notfall garantiert ist. Diese Norm gilt für Schallverstärkungs- und Schallverteilungssysteme, die in Notfallsituationen eingesetzt werden, um Personen, die sich in einem Bereich innerhalb oder außerhalb eines Gebäudes aufhalten zu veranlassen, diesen Bereich schnell und geordnet zu räumen.
Solche Systeme werden in öffentlichen Zonen eingesetzt, in denen sich Personen befinden, die mit den Fluchtwegen nicht vertraut sind, z.B.:
Einkaufscenter/Verkaufsgeschäfte, Bürogebäude, Schulen, Hotels/Restaurants, Mehrzweckgebäude, Banken, Verwaltungsgebäude, Fabrikations-Hallen, Bahnhöfe, Sportstätten, Kinos
Eine wichtige Eigenschaft solcher Anlagen ist die Sprachverständlichkeit. Es muß sichergestellt sein, daß Durchsagen im Notfall von allen betroffenen Personen verstanden werden können.
Gemäß Norm DIN 60849 / VDE 0828 muß die Verständlichkeit auf der Allgemeinen Verständlichkeitsskala (CIS: Common Intelligibility Scale) größer oder gleich 0.7 sein. Dies entspricht einem STI (Speech Transmission Index) von 0.5.
Aufbau zur Messung der Sprachverständlichkeit für die direkte Methode
Der Meßaufbau ist sehr einfach. Das Testsignal, das aus speziellem modulierten Rauschen besteht, wird über einen Test-Lautsprecher über das Mikrofon der Notfallanlage eingespeist. An verschiedenen Stellen wird das Signal über ein Meßmikrofon aufgenommen und analysiert. Pro Messpunkt dauert die Messung etwa 15s.
Eigenschaften
- Erfüllt IEC 60268-16 ED5 STI, STIPA, RASTI (ED2+3)
- Die Benutzung ist sehr einfach. Führen Sie Ihre erste STIPA-Messung innerhalb von 2 Minuten durch.
- Messung über moduliertes Rauschen (direkte Methode) und Raumimpulsantwort (indirekte Methode)
- Berücksichtigung des Hintergrundgeräuschs über Oktavpegel oder direkt als .wav Datei. Es ist keine Nachberechnung mit einem Tabellenverarbeitungsprogramm erforderlich. “Auditory masking” ist konform zu IEC 60268-16 ED 3.0 (2003) und ED 4/5 und ist optional abschaltbar.
- Für jedes Band werden die Modulationsindizes angezeigt
- Oktavanalysator konform zu IEC 1260-Klasse 0
- Messung des Sprachpegels konform zu IEC 60268-16 Annex J.2
- Einfacher Export der Daten